Markthandel auf Deutsch

TEER UND TABAK VOM MARKTPLATZ, VERGNÜGUNGEN AN DEN MARKTTAGEN 

MARKTHANDEL

Nach Inkrafttreten des Landzolls im Jahr 1622 wurde der Handel auf dem Land verboten, außer an Markttagen. Auch in den Städten durften nur die Bürger der Stadt mit den Bauern Handel treiben.

Als Handelsplatz wurde ein Marktplatz errichtet, dessen Nutzung in Kristinestad jedoch nie überwacht wurde. So brachten die Bauern ihre Waren direkt auf den Hof der Bürger. Die Bürger boten ihren eigenen Kaufmannsbauern Nachtquartier und Verpflegung und zahlten oft auch deren Steuern an die Krone.

Die Bauern brachten unter anderem Butter, Getreide, gesalzenes oder getrocknetes Fleisch und Fisch, Talg, Häute, Holz und Teer zum Verkauf in die Stadt. Die Spezialität der Region um Kristinestad, der runde und rogenreiche Hering, war ebenfalls ein wichtiger Verkaufsartikel. Übliche Handelsgüter waren außerdem auch Bier, Branntwein, Hanf, Hopfen und lebendes Vieh.

Die Bauern kauften von den Bürgern der Stadt Waren, die sie nicht selbst produzieren konnten, wie Salz, Eisen, Stoffe, Leinen und Tabak. Viele der Bürger waren Schiffsreeder und verkauften Import- und Galanteriewaren.

Ende des 18. Jahrhunderts begannen die Bürger, neben dem Markthandel Kaufläden zu gründen. Im Jahr 1803 gab es in Kristinestad bereits sechs Läden. Dort wurde alles mögliche, von Roggenmehl und Seifen bis hin zu Fenstergläsern und Asphalt, verkauft.


MARKTTAGE

Bürger aus anderen Städten hatten nur an Markttagen die Möglichkeit, in die Stadt zu kommen und Handel zu betreiben. Der erste Markttag in Kristinestad fand im September 1783 statt. Die Feierlichkeiten „wurden von einem Klarinettenspieler in Begleitung eines Trommlers eröffnet“.

Im 19. Jahrhundert wurden der Lichtmessmarkt am 2. Februar und der Michaelismarkt am 2. Oktober als Markttage eingeführt. Oft fand auch der Thomasmarkt am 18. Dezember statt.

An den Markttagen wurden meistens die gleichen Waren wie auf dem Marktplatz verkauft, zum Beispiel Mehl, Waldgeflügel, Fisch, Teer, Heu, Kartoffeln, Brennholz und Birkenrinde. Die Bauern und Handwerker brachten auch Besen, Körbe und Möbel auf die Märkte.

Als der Landzoll im Jahr 1808 abgeschafft und freier Handel erlaubt wurde, veränderte sich die Rolle der Märkte. Der Handel begann sich auf das Galanteriegeschäft und den immer größer werdenden Pferdemarkt zu konzentrieren. Gleichzeitig nahmen Vergnügungen, Trunkenheit, Betrug, Taschendiebstähle, Raub, Schwindeleien, Falschgeld und Schlägereien zu. Die Bürger der Stadt sowie der Magistrat und der Gouverneur von Vasa hatten bald die Nase voll und 1857 verbot der Senat auf ihren Antrag hin die Abhaltung von Märkten in Kristinestad. Zehn Jahre später wurden alle Märkte an der Küste Österbottens verboten.

Die Märkte in Kristinestad gingen an den bekannten Markttagen jedoch noch inoffiziell weiter. Im Jahr 1892 wurde in der Vasa-Zeitung kritisiert, dass am Lichtmessmarkt in den acht Bier- und Spirituosenläden der Stadt am meisten los war. „Das Geld für die Holzfuhre und für das Kilo Butter wurde in Schnaps, Karussell, Wachskabinett und andere verrückte Dinge gesteckt.“

Im Jahr 1907 versuchte man, das Spektakel einzudämmen, indem der Verkauf von Alkohol in allen Hotels und Kneipen der Stadt verboten wurde, was den Markttrubel jedoch nur vorübergehend beruhigte. Die öffentliche Meinung bewegte sich allmählich zu dem Standpunkt zurück, die Märkte wieder zuzulassen. Im Jahr 1927 genehmigte der Staatsrat auf Antrag des Stadtrats von Kristinestad erneut den Lichtmess- und den Michaelismarkt als offizielle Märkte.

Der Michaelismarkt findet immer noch jedes Jahr Anfang Oktober in Kristinestad statt. Der Lichtmessmarkt wird heute als Frühlingsmarkt im April abgehalten. Jedes Jahr im Juli wird ein Sommermarkt organisiert, der 1969 ins Leben gerufen wurde, um dem zunehmenden Tourismus gerecht zu werden.

 

Quellen:

Sjöblom: Kristinestads historia I, Staden 1915.

Kristinestad och Kaskö 1803, rapport av tullkamrerare Peter Nymansson, Riksarkivet, Stockholm.

Vikstedt Juhani, Kauneista pikkukaupunkikuvista, Teknillinen Aikakauslehti 1.4.1922.

Mäkelä Anneli (Hrsg.), Kristiinankaupungin historia I. Kristiinankaupungin kaupunki 1984.

Norrvik Christer, Stad under Segel – Kristinestads sjöfart efter 1809. Staden Kristinestad 1999.

Zeitungen aus dem Digitalarchiv der Nationalbibliothek: Helsinfors Tidningar, Kristinestads Tidning, Kristiinan Sanomat, Oulun Wiikko-Sanomia, Pohjalainen, Satakunta, Suomalainen Wirallinen Lehti, Suometar, Suupohjan Kaiku, Syd-Österbotten, Vaasa, Waasan Lehti, Vaasan Sanomat, Åbo Underrättelser.