Frans Henrikson auf Deutsch

FRANS HENRIKSON – Geschäftsmann und Donator

Frans Oskar Henrikson (1870–1960) war Geschäftsmann, Kulturförderer und wichtiger Donator in Kristinestad.

Frans Henrikson wurde am 2. November 1870 im Dorf Pjelax in der Gemeinde Närpes in einer Bauernfamilie geboren. 1895 eröffnete er zusammen mit seinem Bruder Josef einen Dorfladen im Zentrum von Närpes. Sie nannten den Laden Henrikson, nach ihrem Vater Karl Henrik Sigg. Frans behielt diesen Namen dann als seinen Familiennamen.

 

Geschäftsbetrieb

Frans Henrikson zog 1902 nach Kristinestad, wo er ein Großhandels- und Kurzwarengeschäft eröffnete. In seinem Geschäft verkaufte er in- und ausländische Waren, darunter Kaffee, Zucker und Salz. Er war einer der größten Salzimporteure des Landes.

Neben dem Großhandels- und Kurzwarengeschäft handelte Henrikson auch mit Immobilien und investierte in Aktien. 1910 hatte er die Möglichkeit, die Konkursmasse des Kommerzienrats Alfred Carlström günstig aufzukaufen, was seiner Geschäftstätigkeit stark zugute kam.

1917 wurde Henriksons Geschäft in eine Aktiengesellschaft, Ab Frans Henrikson Oy, umgewandelt. Vier Jahre später löste Henrikson die Firma wohl aus gesundheitlichen Gründen auf und zog in die Villenstadt Brändö bei Helsinki. Henrikson lebte bis 1928 in Brändö und konzentrierte sich mehr als zuvor auf Aktieninvestitionen, setzte aber auch seine Geschäfts- und Importaktivitäten sowohl in Helsinki als auch in Kristinestad fort.

 

Eigene Telefonleitung und Auto

Schnelle Verbindungen zu Geschäftspartnern waren Henrikson wichtig. 1908 erhielt er die Erlaubnis, eine eigene Telefonleitung von Kristinestad nach Björneborg zu bauen. Zehn Jahre später verkaufte er die Leitung an die Stadt Kristinestad.

Henrikson hatte eines der ersten Autos in der Region Kristinestad und zwischen 1909 und 1916 einen eigenen Fahrer. Man sagt, dass Henrikson und sein Fahrer einmal in Sastmola ein Schaf überfuhren. Die Männer des Dorfes wurden aggressiv und drohten, Henrikson und seinen Fahrer zu verprügeln, aber als der Fahrer einen Warnschuss abgab, konnten sie entkommen. Nach diesem Vorfall verzichtete Henrikson auf das Auto.

 

Vereine und Hobbys

Als Frans Henrikson 1928 nach Kristinestad zurückkehrte, konzentrierte er sich auf Vereinsaktivitäten und Ehrenämter. Er war Mitglied des Stadtrats, der Stadtverwaltung und des Kirchenverwaltungsrats. Darüber hinaus war er Mitglied in verschiedenen Ausschüssen, Vorständen und Verbänden, zu denen z.B. die Handelsvereinigung, das Museumskomitee Kristinestads, das Kaufmannshaus Lebell, Svenska Odlingens vänner, Rotary und der Kreisvorstand der Schwedischen Volkspartei gehörten.

Henrikson war in den Jahren 1929–1946 schwedischer Vizekonsul in Kristinestad. 1951 wurde ihm der Titel Ökonomierat verliehen.

Henrikson arbeitete aktiv daran, in Kristinestad eine Ausbildung für Handwerk und Hausindustrie anbieten zu können. Die schwedischsprachige Hemslöjdsförening i Kristinestad wurde auf Initiative von Henrikson gegründet, und er war ihr erster Vorsitzender. Der Handwerks- und Hausindustrieunterricht begann 1938 im Hemslöjdsgården in der Strandgatan 18 und dauerte bis 1976. Heute ist Hemslöjdsgården ein aktives Zentrum für Kunsthandwerk und Hausindustrie.

Henriksons zweites großes Interesse galt dem Verein „De Gamlas Hem”, wo er zunächst stellvertretender Vorsitzender und dann Vorsitzender für insgesamt 19 Jahre war. 1947 eröffnete der Verein ein Altenheim für „ältere Frauen in wirtschaftlich prekärer Lage“.

Henrikson interessierte sich auch für Tourismus und Forstwirtschaft. Er hatte ein eigenes Stück Wald, Söderskog, der als Musterwald charakterisiert wurde, fast wie ein Park. Henrikson fuhr mit dem Bus zu seinem Waldstück und sammelte dort heruntergefallene Äste auf, damit der Wald gepflegt aussah.

 

Gesellig, genau und sparsam

Ökonomierat Frans Henrikson wird als sozial und umgänglich und in seinen Umgangsformen als perfekter Gentleman beschrieben. Besonders in Gesellschaft von Frauen legte er eine altmodische Kultiviertheit und Höflichkeit an den Tag. Er gab zu, dass er etwas verpasst habe, indem er nicht geheiratet und keine Familie gegründet habe. Aber zu der Zeit, als er ans Heiraten hätte denken sollen, hatte die Arbeit seine ganze Zeit in Anspruch genommen.

Pünktlichkeit und Genauigkeit waren Henrikson überaus wichtig, was manchmal die Geduld seines Umfeldes auf die Probe stellte. Wenn jemand Henriksons Namen falsch ausgesprochen hatte, wurde derjenige ausgescholten und Henrikson zwang diese Person, sowohl den Fehler zu korrigieren als auch sich zu entschuldigen.

Die Genauigkeit war auch in Henriksons Zuhause sichtbar, das geschmackvoll eingerichtet war und wo immer Ordnung herrschte. Es gab echte Teppiche auf den Böden, wertvolle Gemälde an den Wänden und die Möbel waren von hoher Qualität.

Privat war Frans Henrikson sparsam und zurückhaltend. Man sagt, dass er, wenn er allein war, die Ränder der Teppiche umgeschlagen hat, damit sie nicht abgenutzt würden. Er verzichtete auch auf Strom und saß abends im Schein einer Öllampe.

 

Frans-Henrikson-Park

Henrikson hatte ein besonderes Auge für alles Schöne und Stilvolle. 1942 ergriff er die Initiative zur Anlage eines Parks auf dem Freigelände nördlich der Ulrika-Eleonora-Kirche. Er entwarf einen Plan für den Park und spendete Geld an die Stadtverwaltung für das Parkprojekt. Realisiert wurde der Park allerdings erst 2013.

 

Donator

Frans Henrikson hat sein ganzes Leben lang verschiedene Vereine und Gemeinschaften finanziell unterstützt. Eine seiner ersten Spenden machte er 1917, als er einen bestimmten Geldbetrag fünf Monate lang bei der Stadtverwaltung hinterlegte, um die Bedürftigen der Stadt zu ernähren.

Spenden gingen beispielsweise auch an das örtliche Krankenhaus, den Gebetshausverein, die Gemeinde, den Männerchor, die Martha-Organisation, De Gamlas Hem und Hemslöjdsgården sowie die Åbo-Akademi- Stiftung und die Luftverteidigung des Landes.

Auch der Erwerb der Mosaikfenster für die neue Kirche von Kristinestad erfolgte auf Henriksons Initiative und mit seiner Unterstützung.

 

Frans Henriksons Testamentfonds

Ökonomierat Frans Henrikson starb am 21. Februar 1960. In seinem Testament bestimmte er, dass der größte Teil seines Vermögens dem Finnlandschwedischen Kulturfonds zufallen und als Fonds angelegt werden sollte, der den Namen Frans Henriksons Testamentsfonds tragen sollte. Ganz im Sinne von Henrikson unterstützt der Fonds die schwedischsprachige Bildung und Kultur in der Küstenregion Süd-Osterbotten.